Link & Kress Fotografie
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Von Nackten, Heiligen und Friedhöfen – der Bilderkosmos
des Fotografenduos Link und Kress
Vermeintlich diametral und unvereinbar sind die Werkgruppen, mit denen
das Fotografenpaar Link und Kress seit mehr als zwei Jahrzehnten auf sich
aufmerksam macht.
In einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen von Mönchengladbach
bis San Antonio/Texas haben ihre Arbeiten mittlerweile Beachtung gefunden.
Da sind in erster Linie die von einer signifikanten gemeinsamen Ästhetik
geprägten Aktfotografien. Es dominieren Inszenierungen an ungewöhnlichen
Orten. Das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten zeigt überwiegend Körper
und segmentierte Figuren in extremen Positionen. Ihrer erotischen Dimension
weitestgehend entkleidet, werden die nackten Körper zu Ding-Objekten.
Flankiert werden die Akte seit einigen Jahren von einer umfangreichen Serie
von optischen Experimenten mit sakralen Skulpturen.
Neben höchst unkonventionellen Einzelprojekten, wie etwa den „Idols, Icons,
Stars“, dürfen auch die von der Vergänglichkeit alles Irdischen getragenen
Bildreihen über Friedhöfe und Grabmäler zwischen Lissabon und Havanna
ebenso nicht unerwähnt bleiben, wie die teils sanft poetischen, teils ironisch
kommentierenden Reisenotizen aus aller Welt.
Entsteht etwa bei den von Farbe und derem Fluss lebenden Heiligen-Bildern der
Effekt unmittelbarer Expressivität durch Überlange Belichtungszeiten und durch
den Verzicht auf Blitz und Stativ, so kann man bei den Aktfotografien von einem
gewollten Anachronismus sprechen: Bewusst verzichten Link und Kress auf die
heutzutage zum Standard gewordenen Möglichkeiten digitaler Fotografie. In
asketischem Schwarz-Weiß lichten sie ihre Sujets mit klassischer analoger
Technik ab.
Nackte, Heilige und Friedhöfe: Gemeinsam ist ihnen, dass sie Facetten
menschlichen Seins repräsentieren. Mit einer Intensität, die an mittelalterliche
Denkweisen erinnert, entsteht mit den fotografischen Arbeiten von Link und
Kress ein Bilderkosmos von existentieller Dimension.